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STUDIENFORDERUNG

 

Als ersten Schritt braucht es eine umfassende und unabhängige wissenschaftliche Studie zu Geschlechtergerechtigkeit und -diversität in den darstellenden und performativen Künsten in Österreich.

 

Geschlechtergerechtigkeit und Diversität sind weiterhin Utopien. Und dies auch auf und hinter Österreichs Bühnen. Das steht nicht nur in schmerzhaftem Widerspruch zu den gesetzlich verankerten Gleichstellungszielen, sondern auch zur gängigen Selbsteinschätzung der Branche.

GENDER-REPORTS FÜR KUNST UND KULTUR

Wir freuen uns über die aktuelle Entschließung des österreichischen Parlaments von 27. November 2020 zur Beauftragung von Gender-Reports in Kunst und Kultur. Mit welchen Fragestellungen und in welchem Umfang diese Reports Daten erheben werden, ist noch offen.

Für uns ist klar: Es braucht umfassende, bundesweite Erhebungen. Und: In die Erarbeitung der Fragestellungen müssen Vertreter*innen aus den jeweiligen Bereichen einbezogen werden. Nur so werden die Reports und die aus ihnen folgenden Schritte zu einer nachhaltigen Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen* in Kunst und Kultur führen.

KOMPLEXE PROBLEME BRAUCHEN KOMPLEXE ANALYSEN

Dank Initiativen wie FC Gloria, Pro Quote Bühne und Burning Issues gibt es seit Jahren eine öffentliche Diskussion um Chancengleichheit in Kunst und Kultur. Auch dafür waren Studien wie der Film Gender-Report (Österreich) und die Studie Frauen in Kultur und Medien (Deutschland) maßgeblich. Es zeigt sich jedoch auch, wie hartnäckig sich diskriminierende Strukturen fortsetzen.

Der geplante Gender-Report für den Bereich der darstellenden und performativen Künsten muss sichtbar machen, wo sich Ungleichheiten verfestigen und welche Faktoren dazu beitragen – von Ausbildungs- und Berufswegen über Beschäftigungsformen, Einkommen und Förderungen zur Verteilung von Entscheidungsmacht und Vergabe von künstlerischen Leitungspositionen bis hin zu Inhalten und Darstellungsformen auf der Bühne.

 

Die Datenerhebung muss Bundesbühnen, Landesbühnen, Mittelbühnen,  Festivals und die freie Szene umfassen. Ein  intersektionaler Forschungsansatz soll dabei multiple Ungleichheits- und Unterdrückungsverhältnisse von Frauen* deutlich machen.

 

EBENEN UND BEREICHE DER ERHEBUNG

 

ENTSCHEIDUNGSMACHT/VERTIKALE SEGREGATION
Wer leitet welche Bühnen mit welchen Mitteln? Wie setzen sich die künstlerischen Teams von einzelnen Produktionen zusammen? (Produktionsbudgets, Bühnengröße, Aufführungszahl)

 

BERUFSFELDER/HORIZONTALE SEGREGATION
Wer ist an festen Bühnen sowie in freien Produktionen in welchen Berufsbereichen tätig? In welchen Beschäftigungsformen stehen welche Personen und wie sind ihre Gehälter?

 

AUSBILDUNGS- UND BERUFSWEGE
Wer studiert an Kunstuniversitäten und/oder macht Assistenzen in künstlerischen Bereichen? Wer kann nach der Ausbildung in dem jeweiligen Bereich selbsterhaltend arbeiten? Wer ist in welchem Alter auf und hinter welchen Bühnen tätig? Wie ist die Sichtbarkeit durch Auszeichnungen und Preise?

 

BERUF UND FAMILIE
Wie wirken sich die branchenspezifischen Herausforderungen wie Abend- und Wochenendzeiten auf Vereinbarkeit von Beruf und Sorgearbeit aus? Welche zusätzlichen finanziellen Belastungen entstehen? Wie gelingt der Wiedereinstieg nach familienspezifischen Pausen, und wie sieht die Unterstützung von Seiten der Bühnen aus?

 

INHALTE UND DARSTELLUNGSFORMEN
Wer ist auf den Bühnen repräsentiert? Welche genderspezifischen Herausforderungen entstehen durch die Pflege des klassischen Kanons? Wie wirken sich daraus resultierende Rollenverteilungen auf Berufsverläufe aus? Welche Darstellungsweisen und Stereotype sind dominant?

 

Ich unterstütze die Forderung der Initiative KILL the TRAUERspiel, dass der geplante Gender-Report für den Bereich der darstellenden und performativen Künste eine umfassende und bundesweite Studie mit intersektionalem Ansatz werden soll, bei der Vertreter*innen aus der Branche eingebunden sind.

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